Besonders prägend war für mich die Vermittlung des Wissens, dass die Naturwissenschaften und der Glaube keine Gegensätze sein sollten und man natürlich auch als Christ nicht davon ausgehen muss, dass die Welt in 6 Tagen geschaffen wurde. Seine Einsichten machten es mir einfacher, an Dinge zu glauben, die ich sonst vielleicht verworfen hätte.
Manche könnten sagen, er habe den Kampf gegen den Krebs verloren. In einer kölschen Mess hätte er darauf vielleicht scherzhaft entgegnet, dass er und der Krebs gleichzeitig verstorben seien und es sich daher maximal um ein Unentschieden handeln könne.
Das war allerdings nicht seine Sicht der Welt. Er unterschied in seinen Beschreibungen zwischen zwei Arten von Heiligen. Zum einen die, die offiziell in den Kanon derer aufgenommen sind, die von der Weltkirche verehrt werden. Zum anderen aber alle die, die in ihrem Leben mehr Heil als Unheil verursacht haben. Auch diese Verstorbenen zählte er zu unseren "Verbündeten im Himmel". Ich bin mir sehr sicher, dass diese Abwägung nicht nur 51 zu 49 Prozent zu seinen Gunsten ausgeht.
In seinem Schaubild zur Allgegenwart Gottes, das manchem noch vor Augen sein mag, erklärte er zur Himmelfahrt, dass es nicht darum gehe, sich dies als Raumfahrt vorzustellen ("Was nützt uns ein Jesus, der irgendwo in der Galaxie herumfliegt"), sondern beschrieb diese als die Aufnahme in die Ewigkeitsexistenz Gottes. Dies zu erreichen war seine Hoffnung und sein Ziel, das er nun erreicht hat.
Von daher würde er nun zurecht rückblickend eher von einem Sieg als einem Unentschieden sprechen. Ruhe in Frieden.
(von Markus Beschoner)
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